Samstag, 10. März 2018

1. Etappe Frankenweg - "Die Schmach von Henfenfeld"

Frankenweg und anderes

Bei mäßig gutem und mäßig interessantem Wetter startete ich heute mit meinem Wunschprojekt für das Frühjahr bis hin zum Spätsommer: nämlich das Abgehen einer teilweise an den Frankenweg angelehnten Wegstrecke bis mindestens Forchheim oder Ebermannstadt (wobei der kenntnisreiche Leser schon jetzt bemerkt, dass die Strecke eben nur angelehnt an den Frankenweg ist, da dieser überhaupt nicht nach Forchheim oder Ebermannstadt führt...).

Der heutige Abschnitt war die Strecke Altdorf nach Hersbruck. Gegen halb 11 Uhr lief ich los, nachdem ich den gestrigen Abend auf einer Feier verbrachte, was aber meine Körperkräfte zumindest nicht sehr stark schwächte. Eigentlich wären wir eine Dreiergruppe gewesen, aber diverse Krankheiten streckten alle bis auf meine Person nieder und zwang zum Bettehüten.




Kurz nach Hegnenberg
Die Wege waren, nachdem es die letzten Tage immer wieder geschneit und geregnet hat, ziemlich verschlammt, aber trotzdem mit dem richtigen Schuhwerk begehbar.

Diese Strecke bin ich nun zum mindestens dritten Mal gegangen, aber oft schlugen dies' Mal meine Versuche fehl, mich zu erinnern, ob sich an dieser oder jener Stelle irgendetwas geändert hatte seit dem letzten Gang.
Ab Hegnenberg lief ich über einen schönen Kamm durch prächtigen Wald, streckenweise Eis auf dem Weg, bei Klingenhof blitzte mir eine blassgelbe Sonne auf den Hut, während Hühner auf der Straße herumliefen.



Verschlammte Wege
Am Klingenhofer Ortsende erkannte ich meine alte Eiche wieder, unter der ich vor Jahren im Sommer Rast gehalten habe. Im Ort selber war keine Menschenseele unterwegs, nur die bereits erwähnten Hühner, sodass ich schaute, schnell weiterzukommen, umsomehr, als ich an einer staatlich anerkannten Rottweiler-Zuchtstätte vorbeimusste.

An der Steinernen Rinne hielt ich eine kurze Rast und stärkte mich (an Leib, durch Brot, und Seele, durch das spontane rezitieren von zufälliger Waldpoesie), bevor es nach Engelthal weiterging.

Etwa eine halbe Stunde nach Engelthal ereignete sich dann ein für mich immer noch recht rätselhaftes Phänomen. Und zwar scheine ich vom Weg abgekommen zu sein, und zwar ziemlich. Unerklärlich ist mir das, weil kurz bevor bei mir der erste leise Verdacht eines Irrgangs auftauchte, ich Stein und Bein schwören würde, die Frankenweg-Markierung noch gesehen zu haben... Aber aus Sturheit und Ungeduld bin ich dann trotz mutmaßlich verlorener Markierung weiter in den Waldes Dickicht hineinmarschiert, bis ich an einer Piste für Geländefahrräder angekommen bin...

Spätestens hier wurde mir nun klar, dass das nicht der richtige Weg sein kann, weil ich mich gerade an so einen markanten Abschnitt erinnert hätte, außerdem war der Pfad inzwischen so schmal und wild, dass er kaum noch als Wanderweg durchgegangen wäre. Da ich aber inzwischen doch ein gutes Stück seit der letzten eindeutigen Frankenweg-Markierung gelaufen war, wollte ich nicht so recht umkehren. Und so lief ich und lief ich über alle möglichen Trampelpfade entlang, durch Gestrüpp und über umgestürzte Bäume herüber, nur den Wunsch vor Augen, bald an den Waldrand zu kommen...
Vor Klingenhof
...irgendwann war es schließlich richtig duster geworden, zusätzlich setzte Regen ein und vor mir erschienen, welch surrealer Moment!, plötzlich Rehe im Gehölze.

Glücklicherweise sah ich, bevor ich mir ernsthaft Gedanken machen konnte, was jetzt passieren sollte, wenn ich keinen gangbaren Weg aus dem Wald finden würde, Licht zwischen den Bäumen, einen Steinwurf weit entfernt. Und eh ichs mich versah, war ich aus dem Wald gekommen, neben einem Sportplatz, wieder leicht irritiert.

Ein kurzes Suchen auf der Karte und ein Gang auf die Sportgaststätte neben dem Platz zu offenbarte mir dann, dass ich wohl so weit westlich abgekommen war, dass ich nun in Henfenfeld stand. Gut, dachte ich mir, sei's drum. Da es nun auch durch den Regen recht ungemütlich war, entsagte ich auch der Versuchung, einen ausgeschilderten Fußweg nach meinem eigentlichen Endpunkt Hersbruck hin zu gehen. Stattdessen schlappte ich durch das berregnete und von Autos durchraste Örtchen Henfenfeld am Rande der Hersbrucker Schweiz und sann darüber nach, wo ich wohl falsch gegangen war und all die Folgen der "Schmach von Henfenfeld", während drohend am Horizont ein schwarzer Hügel auf Henfenfeld und das Umland im Regen heruntersah...


Spätestens im April will ich dann den diesmal in weiten Teilen vom Frankenweg abweichenden zweiten Teil meines "Frankenweg-Projekts" laufen.


"Meine" Klingehofer Eiche. Im Sommer ist sie schöner!




Die Steierne Rinne

Poesie an der Rinne

Rast


Bergab auf Engelthal zu

Kurz vor Engelthal


Henfenfeld, wo alles endete

Bahnhof Henfenfeld im Regen